Interview mit Herrn Buch über die weiteren Arbeiten am Bauprojekt Rosensteintunnel
Christian Buch, Projektleiter des Straßenbauprojekts Rosensteintunnel beim Tiefbauamt der Landeshauptstadt Stuttgart, hat mit Alice Kaiser vom Tiefbauamt auf der Baustelle über den aktuellen Stand des Projekts und anstehende Baumaßnahmen gesprochen.
Herr Buch, wie geht's weiter im Baubereich B10/B14 Verbindung am Leuze ?

Seit 2014 wird intensiv im Baubereich B10 Rosensteintunnel gearbeitet. Im Baubereich Leuze begannen die Arbeiten bereits Ende 2013, kamen jedoch nicht planmäßig voran. Am 17. März 2017 hat die Landeshauptstadt der Firma Wolff & Müller Ingenieurbau GmbH mit sofortiger Wirkung den Bauvertrag für den Baubereich B10/B14 gekündigt. Die Gründe für die Kündigung waren unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten zu zentralen Fragen der Vertragsdurchführung, insbesondere zum mangelnden Baufortschritt und zur Sicherheit auf der Baustelle.
Herr Buch, was ist seit der Kündigung des Bauvertrags mit Wolff & Müller im Abschnitt B10/B14-Verbindung am Leuze passiert?
Die Stadt hatte entschieden, das Projekt schnellstmöglich weiterzuführen. Daher haben wir nach der Kündigung den Baubereich B10/B14-Verbindung am Leuze in mehrere Vergabeeinheiten aufgeteilt um die die erforderlichen Bauarbeiten sukzessive schneller ausschreiben zu können.


Welches Los wird zuerst realisiert?
Ohne den Kurztunnel kann die dritte Leuzeröhre nicht fertiggestellt und in Betrieb gehen. Auch der Bau die Rampenbrücke für den Verkehr in Richtung Bad Cannstatt kann erst beginnen, wenn der Kurztunnel fertig ist. Darüber hinaus ist der Kurztunnel für die Wegebeziehungen vom Mineralbad Leuze in den Rosensteinpark erforderlich, das Widerlager für den Rosensteinsteg 2 entsteht auf dem Kurztunnel. Deshalb haben wir das Los 1, also den Kurztunnel, zuerst ausgeschrieben. Die Bauarbeiten werden durch die Fa. Ed. Züblin AG ab voraussichtlich Oktober 2018 ausgeführt. Im Frühjahr 2020 wollen wir den Tunnel in Betrieb nehmen.
Welche Bauarbeiten sind als erstes im Bereich "Kurztunnel" erforderlich?
Zunächst müssen Anlagen der Stadtentwässerung umgebaut und neu geordnet werden. Dazu gehört beispielsweise der Umbau der sogenannten "Drosselkammer", welche den Zufluss des Schmutzwassers in Richtung Hauptklärwerk reguliert. Außerdem geht es um die Errichtung des sogenannten MID-Kanals, im Zuge dessen in Zukunft die Wassermenge mittels eines magnetinduktiven Messverfahrens gemessen werden kann.


Wann wird man wieder über den Fußgängersteg vom Mineralbad Leuze in den Rosensteinpark laufen können?
Die Bautätigkeit ruhte in den vergangenen Monaten ja nicht komplett, woran wird derzeit gearbeitet?
Wie vorhin erwähnt, wurde unmittelbar nach der Kündigung der Bauvertrags mit der Fa. Wolff&Müller weitergebaut. Besonders wichtig war die Herstellung des letzten Tunneldeckels in der Cannstatter Straße im Sommer 2017. Dafür haben wir gemeinsam mit der Fa. Max Bögl nur sechs Wochen gebraucht und konnten pünktlich mit Beginn der Sommerferien den Verkehr in der Cannstatter Straße wiederaufnehmen.
Wir haben die Zeit bis zur Neuvergabe der Tunnelbauarbeiten bestmöglich genutzt, um möglichst wenig Zeit zu verlieren. Deshalb haben wir einige kleinere, nationale Ausschreibungspakete auf den Markt gebracht, um mit der Umsetzung kleinerer Einzelbaumaßnahmen wichtige Vorleistungen für den Tunnelbau zu erbringen. Dadurch war das Tiefbauamt Koordinator von verschiedenen Baumaßnahmen innerhalb eines Baufelds.
Und ist denn das etwas Besonderes?

Wie lange wird der Bau der Entwässerungsanlagen dauern?
Und wie geht es weiter an der 3. Leuzeröhre?
Werden die Bauarbeiten für die 3. Leuzeröhre den Straßenverkehr behindern?

Gibt es hier, wie im Los 1 "Kurztunnel", bauliche Abhängigkeiten?
Die dritte Leuzeröhre kann erst fertiggestellt werden, wenn der Kurztunnel in Betrieb genommen wurde. Das hängt mit den vorhin beschriebenen Kanalbaumaßnahmen zusammen. Außerdem muss die heute vorhandene Rampe der B14 in Richtung Innenstadt zur Herstellung des Tunnelportals der dritte Leuzeröhre zurückgebaut werden.
Sehen Sie noch Optimierungspotenzial, um schneller fertig zu werden?
Klar ist: die Gesamtmaßnahme verzögert nun erheblich, weil die Firma Wolff&Müller die Bauarbeiten jahrelang nicht vorangebracht hat.
Die Bagger und Baumaschinen, die am Leuze-Spielfeld vor kurzem noch standen, sind verschwunden. Warum?
Gibt es denn auch Abhängigkeiten zum anderen Teil des Gesamtprojekts B10-Rosensteintunnel?

Herr Buch, vielen Dank für die umfassenden Informationen.
